Weberaufstand in Danzig

Aufruhr auf der Bühne. Mit dem Stück „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann begann am Freitag in Danzig die 18. Ostseetournee der Dittchenbühne. Vor gut 170 Zuschauern begeisterte die überwiegend aus Laiendarstellern bestehende Elmshorner Theatergruppe mit dem sozialkritischen Drama über den Schlesischen Weberaufstand im Jahr 1844. Anschließend fährt die Schauspieltruppe zu weiteren Gastspielen im Baltikum, Russland und Finnland.

(Danzig) Aufruhr auf der Bühne. Mit dem Stück „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann begann am Freitag in Danzig die 18. Ostseetournee der Dittchenbühne. Vor gut 170 Zuschauern begeisterte die überwiegend aus Laiendarstellern bestehende Elmshorner Theatergruppe mit dem sozialkritischen Drama über den Schlesischen Weberaufstand im Jahr 1844. „Wir sind verzaubert“, schwärmt Sylwia Jankowska von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft aus Dingen, die jedes Jahr die Auftritte der Dittchenbühne besucht.

Armut, Hoffnungslosigkeit und Aufbegehren der Schlesischen Weber gegen die rücksichtslosen Textilfabrikanten zu Beginn der industriellen Revolution sind das Hauptmotiv des 1893 erstmals aufgeführten Schauspiels. An seiner Aktualität hat das Stück des 1912 mit dem Literaturnobelpreis geehrten Schlesiers Hauptmann laut Dittchenbühne dennoch nichts verloren: Globalisierung und die technologische Revolution forderten heutzutage ihren Tribut wie damals die Mechanisierung bei den Webern in Schlesien, heißt es in einer Mitteilung der Theatergruppe. „So kann Hauptmanns Drama auch für unsere Gegenwart und Zukunft bedenkenswerte Wege aufzeigen.“

Doch nicht nur wegen seiner anhaltenden Bedeutung nahm die Dittchenbühne das Stück in ihr Repertoire. „Wir wollen auch ostdeutsches Kulturgut pflegen, deshalb nehmen wir jedes Jahr ein ostpreußisches oder schlesisches Stück ins Programm auf“, erklärt Raimar Neufeldt, Vorsitzender des Vereins Forum Baltikum-Dittchenbühne.

Fast zwei Woche wird die Dittchenbühne nun mit der Aufführung auf ihrer traditionellen Tournee durch die Ostseeregion sein. Nach Danzig folgen weitere Gastspiele in Litauen, Lettland und Russland sowie im südfinnischen Raisio, der Partnerstadt Elmshorns. „Normalerweise“, so Neufeldt, „hätte man mit diesem Stück auch nach Niederschlesien gemusst“. Doch in diesem Jahr bleibe dafür leider keine Zeit mehr.

Erschienen in: Schlesisches Wochenblatt Nr. 44/2008

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